Heraklit
Der Streit ist der Vater von allem, der König von allem.
Meistens wird dieser berühmte Satz des Heraklit in der Formulierung wiedergegeben, dass „der Krieg der Vater aller Dinge“ sei. Das griechische Wort „polemos“, das hier steht, bedeutet Krieg, Streit, Kampf. Was Heraklit sagen wollte ist, dass alles aus dem Spannungsverhältnis von Gegensätzen entsteht. Das erinnert an die altchinesische Auffassung, dass die Welt aus den polaren Kräften von Yin (hell, hart, aktiv, bewegt …) und Yang (dunkel, weich, passiv, ruhig …) entstanden ist und aller Wandel aus der kontinuierlichen Gegenbewegung dieser Kräfte in Gang gehalten wird. Auch in unserem Seelenleben können wir an vielen Stellen solche gegenläufigen Kräfte feststellen. Die Kunst besteht darin, diese in einer ausgeglichenen Balance und gleichzeitig in einer dynamischen Spannung zu halten. Die Griechen sprachen von einer in sich bewegten Ruhe. Die innere Bewegtheit, das Offensein für Veränderung, unsere Neugier, der Durst nach Wissen, der Wille zur Entwicklung unserer Persönlichkeit – all dies macht unsere Lebendigkeit aus. Lebendigkeit ist die Bewegtheit zwischen Gegenpolen, die spannungsvoll aufeinander bezogen sind.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.