Liebe
Der Weg des Menschen ist die Liebe zu den Nächsten.
Im chinesischen „Buch der Riten, Sitten und Gebräuche“ (Liji) heißt es:
„Die Liebe leitet sich von den Eltern her und stuft sich ab nach oben bis hin zum Urahn des Geschlechts. Die Pflicht leitet sich von den Urahnen her und steigert sich nach unten bis hin zum heimgegangenen Vater. So ist der Weg des Menschen die Liebe zu den Nächsten. Die Liebe zu den Nächsten führt zur Verehrung der Ahnen; die Verehrung der Ahnen führt zur Achtung vor den näheren Vorfahren; die Achtung vor den Vorfahren führt zum Zusammenhalt des Stammes; der Zusammenhalt des Stammes führt zu Heilighaltung des Ahnentempels; die Heilighaltung des Ahnentempels führt zum Wichtignehmen der Landes- und Kornaltäre; das Wichtignehmen der Landes- und Kornaltäre führt zur Liebe zum Volk. Die Liebe zum Volk führt dazu, dass die Strafen gerecht werden; sind die Strafen gerecht, so leben die Leute in Sicherheit; leben die Leute in Sicherheit, so sind genügend Güter da; sind genügend Güter da, so kann man alle seine Absichten verwirklichen; kann man seine Absichten verwirklichen, so nehmen die Riten und Sitten feste Formen an. Haben Riten und Sitten feste Formen, so folgt die Freude (Musik).“
Die Mitmenschlichkeit (Liebe) wird hier als die Wurzel für persönliches wie gesellschaftliches Glück beschrieben. Deutlich tritt in diesem konfuzianischen Text die große Bedeutung des Ahnenkults sowie der „Riten und Sitten“ hervor (gute Gewohnheiten; geordnetes, regelbasiertes Miteinander). „Freude“ und „Musik“ sind dasselbe chinesische Zeichen.
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„Es empfiehlt sich, jeden Tag zumindest ein kleines Ritual einzuhalten, um ein paar Minuten still zu werden.“ Anselm Grün