Vergänglichkeit
Was ist das Beste für den Menschen? Der Tod.
Der griechische Dichter Pindar soll einen Tag vor seinem Tod nach dem Orakel von Amun geschickt haben mit der Frage, was das Beste für den Menschen sei. Der Gott antwortete: „Der Tod”. Üblicherweise versteht man diesen Ausspruch im Sinne eines seinerzeit verbreiteten Gedankens, wonach es das Beste sei, nicht geboren zu werden, das zweitbeste, früh zu sterben. Von einem antiken Komödiendichter stammen die berühmten Worte: „Die Lieblinge der Götter sterben jung.” Dahinter steht die pessimistische Auffassung, dass im Leben die Leiden, Niederlagen und unerfüllten Sehnsüchte die Freuden überwiegen, so dass der Tod dem Leben vorzuziehen sei. Aber vielleicht missverstehen wir den Gott, der das Orakel gesprochen hat. Vielleicht meinte er eine Weisheit, der wir bereits begegnet sind: dass der Tod die eigentliche Wurzel unserer Freuden ist, die Bedingung der Möglichkeit, überhaupt erst Freude empfinden zu können. „Das ich dich liebe, mein Leben, verdanke ich dem Tod”, sagte Seneca.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.