Alleinsein, Einsamkeit
Der Weise zieht sich in sich selbst zurück und ist mit sich allein.
Das Zitat stammt von dem römischen Philosophen Seneca und lautet im Zusammenhang:
„Ähnlich steht es mit dem Weisen: er zieht sich in sich selbst zurück, ist mit sich allein. Allerdings, solange er seine Verhältnisse ganz nach freiem Ermessen ordnen kann, verheiratet er sich bei aller Selbstgenügsamkeit und bekommt auch Kinder, und trotz aller Selbstgenügsamkeit wird er doch nicht leben wollen, wenn er ohne Menschen leben sollte. Nicht sein Nutzen zieht ihn zur Freundschaft hin, sondern ein natürlicher Reiz ...“
Nach Seneca hat der Mensch neben dem Bedürfnis nach Rückzug, Sammlung und Besinnung ein tiefes Bedürfnis nach Miteinander, Gemeinschaft, Geselligkeit, nach „gelingenden Resonanzachsen“. Entlang solcher Resonanzachsen wirken wir auf andere Menschen und sie auf uns, berühren wir andere innerlich und lassen uns anrühren, bewegen wir und werden wir bewegt, lieben wir und werden wir geliebt. Der Soziologe Hartmut Rosa hält stabile Resonanzachsen für eine wesentliche Voraussetzung, ja für die Essenz eines gelingenden Lebens. Der Mensch strebt nach einem glücklichen Leben, das er nur finden kann, wenn er zugleich erfüllende, von Verständnis, Liebe und Zuneigung getragene mitmenschliche Beziehungen erlebt und pflegt. Er folgt damit der ersten und tiefsten Prägung, die er als werdendes Leben im Leib der Mutter erfahren hat: das Genährt- und Getragenwerden, das Geschützsein, Umsorgtsein, Geliebtsein, das körperliche Einssein, das pulsierende Miteinander, die Wärme und Geborgenheit im Innern. Wo es daran mangelt, da entstehen seelische Probleme.
Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.