Alleinsein, Einsamkeit
Einsamkeit und Geselligkeit sind hilfreiche Ergänzungen.
Das ist der Sinn folgender Stelle bei dem römischen Philosophen Seneca:
„Doch muss man beides verbinden und miteinander abwechseln lassen, Einsamkeit und Geselligkeit. Wie die erstere in uns die Sehnsucht nach Menschen weckt, so die letztere die Sehnsucht nach uns selbst, und beide werden einander hilfreich ergänzen …“
Im antiken Weisheitsdenken wurde das zeitweilige Alleinsein als eine Quelle der Sammlung und Selbstfindung angesehen. Als Meditation und Besinnung stellt es eine notwendige Ergänzung zum gesellschaftlichen Leben dar. Die Alten erkannten den positiven Effekt von Perioden des Alleinseins: das Für-sich-Sein und die Gelegenheit des Zu-sich-Kommens, der persönlichen Reintegration und Einswerdung, der Selbstversicherung und seelischen „Reinigung“. In solchen Phasen wird der Mensch auf sich selbst zurückgeworfen, spürt sich wieder, erkennt, was für ihn wichtig ist und was nicht, was ihm langfristig guttut oder eher schadet, vergewissert sich seiner Werte, kommt in seine Mitte und ins Gleichgewicht, bestenfalls in die Geborgenheit im eigenen Innern. So bietet das Alleinsein die Gelegenheit, sich näherzukommen. Das alles stellt sich jedoch nicht von selbst ein, und viele leiden unter dem Alleinsein, weil sie den positiven Effekt für sich nicht zu nutzen verstehen. Der Umgang mit sich selbst ist gestört. Bisweilen fehlt es auch an ausreichender Selbstliebe.
Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.