Angst
Wer ohne Furcht und Hoffen ist, der ist mein Freund zu jeder Frist.
Das sind Worte des Gottes Krischna, Verkündiger der Weisheit, gerichtet an den Helden Arjuna aus der indischen Bhagavadgita. Es lohnt sich, die Verse im Zusammenhang zu lesen:
„Vor wem die ganze Welt nicht bangt,
Wer vor der ganzen Welt nicht bangt,
Wer ohne Freude, Neid und Angst,
Auch der hat meine Huld erlangt.
Auch wer gleichgültig, rein und klug,
Wer ohne Furcht und Hoffen ist,
Selbstsücht‘gen Handelns sich
begibt,
Der ist mein Freund zu jeder Frist.”
In der Zeile „Selbstsücht‘gen Handelns sich begibt” klingt an, wie es zu verstehen ist, dass der Mensch auf sein Wollen und Hoffen verzichten soll und damit auch die Angst überwindet. Es ist damit nicht vollständige Untätigkeit oder Wunschlosigkeit gemeint, sondern lediglich der Verzicht auf selbstsüchtiges Wollen. Um es mit Aristoteles zu umschreiben: verzichtet werden soll auf den schlechten, weil rücksichtslosen und unweisen Egoismus, der nur ein beschränktes „Ich“ sieht, seine wichtigsten Bedürfnisse, nämlich die nach Liebe und einem harmonischen Miteinander, aber übergeht und missachtet. Ein solcher Egoismus kommt nicht ans Ziel, die volle Entfaltung seiner selbst in liebender Gemeinschaft, und schadet sich am Ende selbst. „Freude” meint hier „oberflächliches Vergnügen”, „gleichgültig” meint „gelassen”.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.