Angst
Besser ist es, wenig zu haben, aber ohne Schmerz und Furcht zu leben, als Überfluss ohne Seelenfrieden.
Das Zitat stammt von Epiktet, einem ehemaligen Sklaven, der nach seiner Freilassung eine Philosophenschule gründete. Bereits in der Antike genoss er hohes Ansehen. Auch heute noch beeinflusst er die ethische Diskussion stark. Die kognitive Verhaltenstherapie knüpft an wesentliche Aussagen Epiktets an. Das Zitat ist eine Zusammenfassung folgender Passage mit einer für Epiktet typischen Zuspitzung:
„Willst du in der Lebensweisheit fortschreiten, so verzichte auf Gedanken, wie diese: ‘Wenn ich mein Vermögen außer acht lasse, werde ich nichts zu leben haben ... ’ Denn besser ist‘s, Hungers zu sterben, wenn man nur ohne Schmerz und Furcht ist, als im Überfluss zu leben, aber ohne Ruhe der Seele … Fange also mit dem Unbedeutenden an! Ein bisschen Öl ist verschüttet, ein Restchen Wein gestohlen. Nun sage dir: So viel kostet mich Gleichmut, so viel die Gemütsruhe. Umsonst ist kein Gewinn.”
Das letzte ist ein praktischer Ratschlag, wie man sich in Gelassenheit und in der wichtigen ‚Kunst des Loslassens‘ üben kann. Im Laufe der Zeit lösen wir unsere inneren Bindungen an Dinge, Verhältnisse und Zustände, werden frei und unabhängig und können umso mehr genießen, was da ist. Epiktet wusste, dass eine weise Lebensführung kontinuierlicher Übung bedarf, damit sich hilfreiche innere Haltungen bilden, etwa die Furchtlosigkeit. Auch im Verhältnis zu anderen Menschen können und sollten wir das Klammern und Anhaften vermeiden. Die schönsten und beglückendsten persönlichen Beziehungen haben ihre tiefste Kraftquelle in der inneren Unabhängigkeit und Selbständigkeit der Partner. Sie klammern nicht. In Freiheit bekennen sie sich jeden Tag aufs Neue zueinander.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.