Buddha aus dem Dhammapada
Alle Dinge entstehen im Geist, sind unseres mächtigen Geistes Schöpfung.
So lauten die Einleitungsverse aus dem Dhammapada, einer wichtigen Verssammlung mit Lehrsätzen Buddhas. Lin Yutang nennt es eines der wenigen Meisterwerke der spirituellen Weltliteratur. Eine andere Übersetzung dieser Stelle lautet: „Die Erscheinungen werden vom Herz angeführt, vom Herz beherrscht, vom Herz hervorgebracht.“ Buddha macht bei dem Zitat Anleihen an die Upanishaden, dem philosophischen Teil der altindischen Veden, wo wir diesen Gedanken ebenfalls finden. So wie wir die Welt sehen und erleben, entstammt sie unseren Vorstellungen. „Die Welt als Wille und Vorstellung“ wird Schopenhauer sein Hauptwerk nennen. Wir können nur erkennen, sagt Kant, was unsere Gehirnfunktionen zuvor entsprechend ihrer Gesetzmäßigkeiten konfiguriert haben. Wie die Welt losgelöst von dieser Konfiguration aussieht, das „Ding an sich“, oder ob es sie überhaupt gibt, wissen wir nicht. Die radikale Konsequenz dieses Gedankens in der altindischen Philosophie ist, dass die Welt nur in unseren Vorstellungen existiert, nur ein Trugbild, nur „Maya“ ist. Auch wenn wir dem nicht zustimmen, dürfte richtig sein, dass wir die Erscheinungen der Welt stets aus einer beschränkten, häufig sehr persönlichen Perspektive sehen. Zur Weisheit gehört die Fähigkeit, dies zu erkennen und die Perspektive wechseln, verschieben und erweitern zu können.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.