Freundschaft
Die Menschen sind nicht nur zusammen, wenn sie beisammen sind; auch der Entfernte, der Abgeschiedene lebt in uns.
In Goethes Trauerspiel ‚Egmont‘ sagt dieser, nachdem er zum Tode verurteilt wurde, zu seinem Freund Ferdinand:
„Sieh mich in diesen Augenblicken an; du verlierst mich nicht. War dir mein Leben ein Spiegel, in welchem du dich gerne betrachtet hast; so sei es auch mein Tod. Die Menschen sind nicht nur zusammen, wenn sie beisammen sind; auch der Entfernte, der Abgeschiedene lebt uns (sic). Ich lebe dir, und habe mir genug gelebt (sic). Eines jeden Tages hab ich mich gefreut; an jedem Tage mit rascher Wirkung meine Pflicht getan, wie mein Gewissen sie mir zeigte. Nun endigt sich das Leben. Ich höre auf zu leben; aber ich habe gelebt. So leb auch du, mein Freund, gern und mit Lust, und scheue den Tod nicht.“
Wahre Freundschaft braucht nicht die körperliche Anwesenheit des Freundes/der Freundin, weil Freunde/innen zu einem festen Bestandteil der inneren Welt des jeweils anderen werden. Auch nach dem Tod lebt die Freundschaft fort, solange der Verstorbene noch in dem Herzen des Freundes wohnt. Konfuzius kritisierte einmal ein Gedicht, in dem eine Frau sehnsuchtsvoll die Abwesenheit des Geliebten beklagt, mit den Worten, dies sei keine wahre Liebe, denn diese vermag jede äußere Distanz zu überbrücken.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.