Gelassenheit
Gelassenheit ist die Fähigkeit, loslassen zu können, nicht anzuhaften und alles Geschehen aus der Distanz zu betrachten.
Das ist der Sinn einer Stelle bei dem vietnamesischen buddhistischen Mönch Thich Nhat Hanh. In diesem Sinne ist die Gelassenheit, die er „Gleichmut“ nennt, eine Voraussetzung, jedes Wesen wahrhaft lieben zu können. Er schreibt:
„Das vierte Element wirklicher Liebe ist upeksha, was Gleichmut, Nicht-Anhaften, Nicht-Unterscheiden, Ausgeglichenheit im Geiste oder Loslassen bedeutet. Upa heißt »über«, und iksh heißt »schauen«. Du kletterst auf einen Berg, um dir eine Übersicht über die gesamte Situation zu verschaffen, ohne an die eine oder andere Seite gebunden zu sein. Wenn es in deiner Liebe Anhaftung, Unterscheidung, Voreingenommenheit oder Festklammern gibt, so ist das keine wirkliche Liebe.“
„Wirkliche Liebe“ ist für Buddhisten keine bedingungslose Bindung an eine Person, sondern die unterschiedslose Zuwendung zu allen Geschöpfen. Thich Nhat Hanh spricht von der „Weisheit der Gleichheit“, der Fähigkeit, „alle als gleichwertig zu erkennen, nicht zu unterscheiden zwischen uns und anderen … in die Haut der anderen schlüpfen, eins werden mit ihnen“. Wer eine solche Haltung verinnerlicht hat und seine Zuwendung unterschiedslos allen Wesen und Dingen entgegenbringen kann, der hat das Anhaften überwunden und behält seinen Gleichmut. Es gibt für ihn weder Gewinn noch Verlust, weder Sieg noch Niederlage, weder Erreichen noch Verfehlen. Er bleibt ruhig und gelassen in guten wie in schlechten Zeiten.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.