Gelassenheit
Erkennt man das Ewige, so wird man duldsam und gelassen.
Ohne dieses Zitat aus dem Tao Te King (Daodejing) des Laotse zu kennen, erläutert Goethe in Dichtung und Wahrheit seinen Sinn:
„Das ist ja eben das Lehrreiche solcher sittlichen Mitteilungen, dass der Mensch erfahre, wie es andern ergangen, und was auch er vom Leben zu erwarten habe, und dass er, es mag sich ereignen, was will, bedenke, dieses widerfahre ihm als Menschen und nicht als einem besonders Glücklichen oder Unglücklichen. Nützt ein solches Wissen nicht viel, um die Übel zu vermeiden, so ist es doch sehr dienlich, dass wir uns in die Zustände finden, sie ertragen, ja sie überwinden lernen.“
Goethe hat zuvor Erfahrungen aus seiner Kindheit mitgeteilt. Man solle bedenken, dass die Erfahrung lehrt, dass alles, was geschieht, jedem zustoßen könne und dass dies kein Zeichen von besonderem Glück oder Unglück sei („dieses widerfahre ihm als Menschen …“). Das Schicksal ist immer schwankend und ungewiss. Wer diese Tatsache tief verinnerlicht und sich ganz darauf eingestellt hat, kann mit allem leben, was passiert. Er wird seine innere Ruhe und Gelassenheit bewahren („sich in die Zustände finden, sie ertragen“). Er nicht mehr Sklave, sondern Gestalter seines Schicksals sein bzw. dessen, was es mit ihm macht, er wird es „überwinden lernen“. „Der Charakter eines Menschen ist sein Schicksal“, sagte der Vorsokratiker Heraklit.
_____________________________
Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.