Gerechtigkeit
Bedenke, dass alles, was geschieht, gerechterweise geschieht.
Eine ungeheuerliche Provokation scheint der Philosophenkaiser Mark Aurel hier auszusprechen. Aber vielleicht steckt in diesem Ausspruch auch viel Liebe, Verständnis und Duldsamkeit, wenn wir ihn nur richtig auslegen. Mark Aurel könnte gemeint haben, dass der Mensch das Leben im Grundsatz lieben soll, was auch immer geschieht; dass er versuchen soll, das Geschehen in der Welt zu verstehen, was nicht heißt, es auch zu akzeptieren oder untätig und widerspruchslos hinzunehmen. Alles hat seine Ursache und ist daher grundsätzlich verstehbar, wenn uns alle Umstände bekannt wären. Bevor wir anklagen und verurteilen, sollen wir zunächst verstehen, warum die Welt so ist, wie sie ist. Nur tiefes Verstehen gibt uns die Möglichkeit, etwas zu verändern und besser zu machen. Schließlich klingt hier die Duldsamkeit und Gelassenheit des Stoizismus an, dem Mark Aurel zuzurechnen ist: Worauf wir keinen Einfluss haben, da müssen wir Dinge und Menschen so nehmen, wie sie sind und das Beste daraus machen. Zum zitierten Ausspruch mag man Goethes berühmtes Wort aus dem „West-östlichen Divan“ vergleichen: „Wie es auch sei, das Leben, es ist gut.”
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.