Gewohnheit
Durch häufige Nachahmung wird ein Verhalten zur Gewohnheit und zweiten Natur.
In Platons „Staat“ sagt Sokrates: „Oder hast du (Adeimantos) nicht gemerkt, dass die Nachahmungen, wenn sie von Jugend auf ununterbrochen fortgesetzt werden, zur Gewohnheit und (andern) Natur werden in Beziehung auf den Leib ebenso wie auf Rede- und Denkweise?“
Dass wir eine Lebensweisheit intellektuell begreifen, heißt noch lange nicht, dass wir sie auch umsetzen und danach leben. Hinzukommen muss ein Prozess des Angewöhnens und Verinnerlichens, der das Wissen in eine Verhaltens- oder Denkgewohnheit umwandelt. Dies geschieht in der Regel durch beharrliche Wiederholung, geht die Weisheit auf ein Vorbild zurück, so führt Nachahmung zur Verinnerlichung. Gute Vorbilder sind sehr wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung. Ein beharrliches Nachahmen findet nicht nur bei Verhaltensweisen statt, sondern auch im Denken, Vorstellen und Bewerten. Wahrscheinlich sind die Wirkungen, die von solchen „Denkgewohnheiten“ für unser Leben und unser Wohlbefinden ausgehen, noch wesentlich bedeutender als diejenigen, die von unseren Verhaltensgewohnheiten ausgehen. So sind wir beispielsweise gewohnt, den Tod als ein Übel anzusehen mit der Folge, dass wir in vielfältiger Weise Ängste entwickeln. Die Weisheit der Alten lehrte dagegen, dass der Tod etwas ganz Natürliches, Notwendiges und für unser Glücksempfinden sogar Unentbehrliches ist. Können wir diesen Gedanken verstehen und seine Wahrheit einsehen und verinnerlichen, werden wir viele Ängste ablegen.
Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.