I Ging - Das Buch der Wandlungen
Wer seine Bestimmung kennt und sein Leben danach einrichtet, ist zufrieden und frei von Sorgen.
Das dürfte der Sinn der folgenden schwierigen Passage aus der „Großen Abhandlung“ zum I Ging sein, ein erklärender Text, der möglicherweise von Konfuzius geschrieben wurde:
„Indem der Mensch … dem Himmel und der Erde ähnlich wird, kommt er nicht in Widerspruch mit ihnen. Seine Weisheit umfaßt alle Dinge, und sein Dao ordnet die ganze Welt. Darum macht er keinen Fehler. Er wirkt allenthalben, aber er läßt sich nirgends hinreißen. Er freut sich des Himmels und kennt das Schicksal. Darum ist er frei von Sorgen. Er ist zufrieden mit seiner Lage und ist echt in seiner Gütigkeit. Darum vermag er Liebe zu üben.“
Hier wird das Ideal eines weisen Menschen beschrieben, der die im I Ging aufgezeichneten Einsichten verstanden hat und sie als Richtschnur für sein tägliches Handeln praktisch umsetzt. Nicht in Widerspruch mit Himmel und Erde zu geraten meint eine Lebensweise, die sich im Einklang mit der Natur befindet und die Gesetze von Entstehen und Vergehen, Wachstum, Blüte und Verfall erkannt und für sich angenommen hat. Ein solcher Mensch vermag eine ruhige, fruchtbare und wohltuende Ordnung in seine Dinge und sein Leben zu bringen, sie harmonisch weiterzuentwickeln und so seine Bestimung („Dao“) zu verwirklichen. Er wahrt Maß und Mitte und meidet die Extreme („läßt sich nirgends hinreißen“). Er kann die Welt und sein Schicksal annehmen, wie sie sind, und sich daran erfreuen. So ruht er in sich und ist frei von Sorgen. Aus dieser inneren Harmonie und Stimmigkeit schöpft er Kraft und die Fähigkeit, gütig zu seinen Mitmenschen zu sein und allem mit tiefer Zugewandtheit und Liebe zu begegnen.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.