I Ging - Das Buch der Wandlungen
Trennung ist das Los des Wanderers. Aber wer an seinem Inneren festhält und mit Demut und Dankbarkeit vorangeht, der kommt ans Ziel.
Dies scheint der Sinn des 56. Zeichens des I Gings zu sein: Der Wanderer. Dort heißt es in einer sehr verdichtenden bildhaften Sprache, die typisch ist für das I Ging:
„Der Berg steht still, oben das Feuer flammt auf und verweilt nicht. Darum bleiben sie nicht beisammen. Fremde, Trennung ist das Los des Wanderers. Das Urteil: Der Wanderer. Durch Kleinheit Gelingen. Dem Wanderer ist Beharrlichkeit von Heil.“
Da man als Wanderer auf sich gestellt ist, sind Demut und Bescheidenheit förderlich („Kleinheit“). Richard Wilhelm erklärt die Stelle wie folgt: „Wenn man gegen die anderen zuvorkommend ist, so erringt man Erfolge. Der Wanderer hat keine feste Stätte, die Straße ist seine Heimat. Darum muss er dafür sorgen, dass er innerlich recht und fest ist, dass er nur an guten Orten verweilt und nur mit guten Menschen verkehrt. Dann hat er Heil und kann unangefochten seine Straße ziehen.“
Vielleicht wollte das I Ging hier den Lebensweg des Menschen veranschaulichen, sein Dao, den „rechten Weg“. Nur wer sein Seelenleben in Ordnung gebracht hat und mit einer Haltung der Demut, Bescheidenheit und Dankbarkeit durch das ständig sich verändernde Leben geht, der wird in allem Wandel sein Selbst wahren und ans Ziel kommen. Dieses Ziel ist für die alten Chinesen bekanntlich der Weg selbst. Wer so leben möchte, sagt das I Ging weiter, der suche Menschen, Orte und Verhältnisse, die ihm guttun und die ihn nicht von sich selbst entfremden.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.