Lü Buwei
Der kommt nicht weiter im Leben, der sich nicht zu beschränken vermag und dadurch Maß und Mitte verfehlt.
Das ist die Ansicht Lü Buweis:
„Was aber das Leben nicht vorwärts gehen läßt, sind die Lüste. Darum beschränkt der Weise vor allem die Lüste. Ist eine Halle groß, so ist sie zu schattig, ist eine Terrasse hoch, so ist sie zu sonnig. Hat man zu viel Schatten, so bekommt man Rheumatismus; hat man zu viel Sonne, so wird man gelähmt. Das sind die Übel, die daher kommen, wenn Schatten und Sonne nicht das rechte Maß haben.“
Sich hinsichtlich der Begierden nicht bescheiden zu können, so führt Lü Buwei etwas später aus, gründet in einer selbstsüchtigen Lebensweise:
„Der Himmel beschirmt alles ohne selbstsüchtige Bevorzugung. Die Erde trägt alles ohne selbstsüchtige Bevorzugung. Sonne und Mond scheinen über alles ohne selbstsüchtige Bevorzugung. Die vier Jahreszeiten gehen ihren Gang ohne selbstsüchtige Bevorzugung. Sie wirken nach ihrer Art, und alle Wesen wachsen und gedeihen. Von Huang Di gibt es ein Wort: Bei den Tönen meide die Fülle, bei der Schönheit meide die Fülle, bei den Kleidern meide die Fülle, bei den Düften meide die Fülle, bei den Speisen meide die Fülle, bei der Wohnung meide die Fülle.“
„Fülle“ steht hier für Maßlosigkeit. Die alten Chinesen meinten, dass man von der Natur lernen könne, dass organisches Wachstum und Lebenserhaltung auf den Gesetzen von Harmonie, Maß und Mitte beruhen. Eine Kraftentfaltung, die mit einem selbstsüchtigen Verhalten der Menschen vergleichbar wäre, das die Ausgeglichenheit des Ganzen zerstört, gibt es in der Natur nicht
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.