Menander
Als Sterblicher bewahre nicht unsterblichen Zorn.
So die wörtliche Übersetzung eines Ausspruchs des Menander. Gemeint ist, dass wir uns von einem Zorn, der nicht enden will, befreien sollten. Unsere Lebenszeit ist begrenzt und zu wertvoll, um sie zornig zu verbringen. Mit jedem Ereignis, das Zorn bei uns auslöst, sollten wir irgendwann Frieden schließen, d. h. es innerlich aufarbeiten und für uns beenden können. Andernfalls frisst sich der Zorn immer tiefer in die Seele und macht sie und den Körper krank. Zorn ist wie eine offene Wunde, die heilen und vernarben muss, wenn sie uns nicht dauerhaft Schmerzen bereiten und unser Leben verdüstern soll. Gut zu leben bedeutet, zu sich selbst, zu anderen Menschen und zur Welt ein schmerz- und leidfreies Verhältnis zu finden und zu bewahren. Das heißt nicht, zu akzeptieren, was ist, und sich nicht dafür einzusetzen, dass Missstände behoben und die Welt eine bessere wird. Aber das gelingt uns umso mehr, je ruhiger und ausgeglichener wir im Innern sind und keinen Zorn in uns tragen.
Vielleicht hatte Seneca an Menander gedacht, als er in seinem Buch über den Zorn schrieb: „Nicht mäßigen, nein völlig verbannen müssen wir den Zorn ... Dabei wird nichts uns bessere Dienste leisten als der Gedanke an unsere Sterblichkeit. ... Warum machen wir den Streit zu unserem Lebensgenossen?“
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.