Sokrates
Es gibt kein größeres Gut als das Wissen (die Einsicht in das Wesen des Guten) und, wo dieses vorhanden ist, da siegt es über die Lust und über alles andere; ihr aber behauptet, die Lust besiege oft auch den wissenden Menschen.
Mit „Lust“ ist eine solche gemeint, die am Ende mehr schadet als nutzt. Sokrates war der Auffassung, wenn man etwas wirklich wisse, dann handele man auch danach. Dieser „Intellektualismus“ wurde bereits in der Antike kritisiert. Sokrates hatte aber ein Wissen im Blick, das so sehr verinnerlicht und in „Fleisch und Blut“ übergegangen ist, dass es selbstverständlich ist, auch so zu handeln. Jeglicher innerer und äußerer Widerstand trete hinter einem solchen Wissen, das mit fester Entschlossenheit und Durchsetzungswillen verbunden ist, zurück. Dann aber sind Wissen und Tugend dasselbe. Sein Schüler Xenophon beschreibt die Auffassung seines Lehrers wie folgt:
„Zwischen Wissen und Besonnenheit machte er keinen Unterschied, er war vielmehr der Meinung, dass der Kenner des Schönen und Guten sein Leben auch dementsprechend führe und sich von dem Schändlichen in acht nehme. Fragte man ihn dann, ob er diejenigen sowohl für weise als auch für besonnen und beherrscht halte, welche trotz ihres Wissens um das, was zu tun ist, das Gegenteil davon tun, so sagte er: »Ich halte diese für nichts anderes als für Unweise und Unbeherrschte. Denn ich glaube, dass alle im Bereich des Möglichen das tun, was sie als das Vorteilhafteste für sich ansehen. So halte ich eben dafür, dass die, welche nicht richtig handeln, weder weise noch besonnen sind.«“
Wenn wir heutzutage hören, die Menschen wissen es besser, aber tun es nicht, so wäre dieses Wissen für Sokrates ein bloßes Schein- oder Halbwissen.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.