Sokrates
Erkenne Dich selbst!
Nachdem dieser Ausspruch schon lange in der Vorhalle des Apollontempels in Delphi eingraviert war, um die Gläubigen an ihr beschränktes Menschsein zu erinnern und zur Demut anzuhalten, rückte Sokrates diesen Ausspruch in das Zentrum seines Philosophierens. Zur Begründung sagte er:
„Ist es nicht offensichtlich, dass die Menschen am meisten Gutes dadurch erfahren, dass sie sich selber kennen, am meisten Schlechtes aber dadurch, dass sie sich in sich selbst täuschen? Denn die, welche sich selber kennen, wissen, was für sie gut ist, und sie können unterscheiden, was sie bewältigen können und was nicht. Indem sie sich mit dem befassen, was sie verstehen, befriedigen sie ihre Bedürfnisse, und es geht ihnen gut; indem sie auf das verzichten, was sie nicht verstehen, unterlaufen ihnen keine Fehler und sie geraten nicht in eine missliche Lage. Indem sie deshalb auch die anderen Menschen richtig einzuschätzen vermögen, verschaffen Sie sich mit ihrer Hilfe gute Dinge, und sie hüten sich vor den schlechten. Diejenigen aber, welche sich nicht selbst kennen, sondern sich in ihrer Brauchbarkeit täuschen, verhalten sich dementsprechend gegenüber den andern Menschen und den menschlichen Dingen, und sie wissen nicht, was sie nötig haben, noch was sie tun sollen, noch wen sie in Anspruch nehmen sollen, sondern sie täuschen sich in allem, sie verfehlen das Nützliche und geraten ins Übel.“
Als ein Beispiel für den Nutzen der Selbsterkenntnis nennt Sokrates u.a., dass man erkennt, was man „bewältigen“ kann und was nicht. Wie relevant dies bis zum heutigen Tag ist, sieht man daran, dass nicht wenige Menschen krank werden, weil sie sich ständig mehr aufbürden, als ihrer mentalen und körperlichen Gesundheit und ihrem Wohlbefinden zuträglich ist.
_____________________________
Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.