Sokrates
Glücklich ist, wer gemeinsam mit Freunden die Weisheiten der Alten liest und mit ihnen darüber spricht.
Das war offenbar die Meinung des Sokrates. In seinen „Erinnerungen an Sokrates“ gibt sein Schüler Xenophon folgende Worte seines Lehrers wieder:
„»Wie sich ein anderer an einem guten Pferd oder Hund oder Vogel freut, so freue ich mich noch viel mehr an guten Freunden. Habe ich etwas Gutes gefunden, so belehre ich sie, und ich empfehle sie anderen, bei denen sie nach meiner Auffassung für ihre Jugend gewinnen können. Auch die Kostbarkeiten der früheren weisen Männer, welche jene schriftlich hinterlassen haben, rolle ich mit den Freunden zusammen auf, und ich gehe sie durch, und wenn wir etwas Gutes sehen, nehmen wir es heraus; wir halten es für einen großen Gewinn, wenn wir so einander befreundet werden.« Als ich (Xenophon) dies hörte, schien mir Sokrates glücklich zu sein und auch die Zuhörer zum Schönen und Guten hinzuleiten.“
Dass sich Sokrates nur auf die Schriften weiser Männer bezieht, liegt daran, dass es zu dieser Zeit – soweit bekannt – keine Bücher weiser Frauen gab. Weise Frauen dagegen gab es sehr wohl. So gibt Sokrates an anderer Stelle wieder, was er von der „weisen Diotima aus Mantineia“ gelernt hat. Bemerkenswert ist ferner, dass in der Mythologie der Griechen die Weisheit von zwei weiblichen Gottheiten personifiziert wird: Die eine war die Metis, die dem Zeus, nachdem er sie aufgefressen (d.h. verinnerlicht) hatte, aus dem Bauch heraus weise Ratschläge erteilt. Die zweite, Pallas Athene, entsprang dem Kopf des Zeus, „vollgerüstet“, wie es heißt. Damit dürfte gemeint sein, dass neben dem Bauch das Denken eine Quelle der Weisheit ist. Gut gerüstet schützt es vor den Widrigkeiten und Anfeindungen des Lebens.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.