Stille
Sokrates schätzte die Stille ebenso wie die Unterhaltung.
Dass er ein unbestrittener Meister des Dialogs war und als solcher wie kaum ein anderer die abendländische Philosophiegeschichte beeinflusst hat, ist allgemein bekannt. Weniger bekannt ist, dass er offenbar auch ein Meister der stillen Versenkung war. Aus mehreren Quellen wird uns folgende Begebenheit berichtet:
„Wir haben gehört, dass Sokrates neben anderen
freiwilligen Kraftproben und Leibesübungen, um sich gegen Schicksalsschläge
abzuhärten, auch die Gewohnheit hatte, Folgendes zu tun:
Oft stand er, sagt man,
den ganzen Tag und die ganze Nacht, von einem Sonnenaufgang zum anderen, ohne
mit den Augen zu zwinkern, unbeweglich, die Füße auf denselben Fleck, das
Antlitz und den Blick auf einen Fixpunkt gerichtet, in Nachdenken versunken,
als wären sein Geist und seine Seele vom Körper getrennt.”
Das
klingt wie die Beschreibung eines Yogis bei der Meditation. Der Mann, der das “Erkenne dich selbst!” wie kein anderer
von sich und seinen Mitmenschen eingefordert hat, wird gewusst haben, dass zu
einem erfüllten Leben und Miteinander ein regelmäßiges, einsames, aber reinigendes In-sich-Gehen gehört.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.