Überheblichkeit, Hybris
Drum erhebe sich nimmer ein Mensch und frevele nimmer; sondern geniesse, was ihm die Götter bescheren, in Demut!
Insbesondere die alten Griechen prangerten die Hybris (Übermut, Anmaßung, Überheblichkeit) als etwas an, das einer weisen Lebensführung entgegensteht und mit Naturnotwendigkeit zum Fall, Scheitern und zu Unglück führt. Das Zitat stammt von Homer. Es lohnt sich, die Stelle aus seiner 'Odyssee' im Zusammenhang zu lesen:
(Odysseus)
„Siehe, kein Wesen ist so eitel und unbeständig
Als der Mensch, von allem,
was lebt und webet auf Erden.
Denn so lange die Götter
ihm Heil und blühende Jugend
Schenken, trotzt er und
wähnt, ihn treffe nimmer ein Unglück.
Aber züchtigen ihn die
seligen Götter mit Trübsal,
Dann erträgt er sein
Leiden mit Ungeduld und Verzweiflung.
Denn wie die Tage sich
ändern, die Gott vom Himmel uns sendet,
Ändert sich auch das Herz
der erdebewohnenden Menschen.
Siehe, ich selber war
einst ein glücklicher Mann, und verübte
Viel Unarten, vom Trotz
und Übermute verleitet,
Weil mein Vater mich
schützte und meine mächtigen Brüder.
Drum erhebe sich nimmer
ein Mensch und frevele nimmer;
Sondern geniesse, was ihm
die Götter bescheren, in Demut!”
Interessant ist, dass Homer im Zusammenhang mit der Hybris die Unbeständigkeit des Menschen nennt („Ändert sich auch das Herz der erdebewohnenden Menschen“). Von Sokrates, einem der weisesten Griechen, hieß es, dass er sich immer gleich blieb, in guten wie in schlechten Zeit. Hybris hat ihn gewiss nie befallen. „Ich weiß, dass ich nichts weiß“, war seine bescheidene Lebensmaxime.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.