Wagenlenker
Der Gewöhnungsprozess geht vor sich vermittels häufigen, in bestimmter Art erfolgenden Bewegtwerdens.
So beschreibt Aristoteles das Einüben und Verinnerlichen von praktischen, „ethischen“ Tugenden, die in erster Linie in einer Tätigkeit oder einem Verhalten bestehen, wie das gerechte, besonnene und fürsorgliche Handeln. („Verstandestugenden“ wie Vernunft und Weisheit lernen wir dagegen durch Belehrung.) Wie sein Lehrer Platon in seinem Bild vom Wagenlenker, ging Aristoteles davon aus, dass man diese Tugenden nur erwerbe, indem wir die „irrationalen Seelenelemente“ (die Pferde) durch häufiges Einüben dahin bringen, dass sie ohne weiteres der Vernunft (dem Wagenlenker) gehorchen. Das war für Aristoteles Charakterbildung, denn der Charakter sei zum größten Teil die Summe der Gewohnheiten eines Menschen:
„Daher soll gelten: der Charakter ist eine Beschaffenheit des irrationalen Seelenelementes, das in der Lage ist, nach Maßgabe des befehlenden rationalen Seelenelements ( Vernunft) dem Rationalen zu folgen.“
Eine tugendhafte, gute und weise Lebensführung, die zu einem glücklichen Leben führt, ist uns nach Aristoteles nicht von der Natur mitgegeben, sondern wir müssen sie uns durch Selbsterziehung und Selbstkultivierung erst erwerben. Wir machen uns zu guten Menschen, indem wir das Gute, Richtige und jeweils Angemessene tun und immer wieder tun, bis daraus eine feste innere Haltung geworden ist. So werden wir ein erfülltes, sinnvolles und glückliches Leben führen.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.