Wagenlenker
Ein guter Lenker ordnet seine Haltung und faßt die Zügel zusammen, bringt die Kraft der Pferde ins Gleichgewicht und den Willen der Pferde in Harmonie und das Gespann geht nur dahin, wohin er es lenkt.
Die Worte stammen aus dem „Buch der Riten, Sitten und Gebräuche“ (Liji), einem der wichtigsten Weisheitstexte aus dem alten China, der stark konfuzianisch geprägt ist oder sogar von ihm selbst aus älteren Quellen zusammengestellt und redigiert wurde. Weiter heißt es dort:
„Und wenn er auch einen langen Weg nimmt und eine weite Reise macht, er kommt an, und er kann sie lenken, so schnell er will. … Die Wagenlenker haben alle Pferde und Wagen, aber manche machen tausend Meilen, manche ein paar hundert Meilen. Sie unterscheiden sich darin, ob sie vorwärts- oder zurückkommen, langsam oder schnell vorankommen.“
Der Text bezieht sich in erster Linie auf die Art, wie ein Staat geleitet werden sollte. Vieles spricht aber dafür, dass auch die persönliche Lebensführung gemeint ist. Je besser der Mensch seine innerseelischen Kräfte, Emotionen und Energien, die positiven, freudvollen, kreativen wie die negativen, leidvollen, hemmenden beherrscht, lenkt und für seine Lebensziele einzusetzen vermag, umso reifer wird seine Persönlichkeit. Entscheidend ist der Grad der innerseelischen Ausgeglichenheit (die Harmonie von Pferden und Lenker) und der Fähigkeit, sein eigener Wagenlenker zu sein, um mit Sigmund Freud zu sprechen: „Herr im eigenen Haus“ zu werden.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.