Wagenlenker
Wenn der Geist undiszipliniert ist, laufen die Sinne hierhin und dorthin wie wilde Pferde.
Auch im alten Indien stoßen wir auf das Bild des Wagenlenkers zur Verdeutlichung des Verhältnisses von sinnlichen Begierden und den Selbststeuerungskräften. In den Upanishaden, dem philosophischen Teil der Veden, finden wir nachfolgende Stelle. Zuvor wird zwischen dem Ego, das ganz den sinnlichen Lüsten verfallen ist, und dem Selbst unterschieden:
„Verstehe
das Selbst als den Herrn des Wagens,
den
Körper als den Wagen selbst,
den
urteilsfähigen Verstand als Wagenlenker
und den
Geist als die Zügel.
Die
Sinne, sagen die Weisen, sind die Pferde;
eigennütziges
Begehren sind die Strecken, die sie zurücklegen.
Wenn
das Selbst, der Atman, mit dem Körper, dem Geist
und den
Sinnen verwechselt wird – so heben Sie hervor –,
scheint
er Lust zu genießen und Kummer zu erleiden.
Wenn
jemandem Urteilsvermögen mangelt
und
sein Geist undiszipliniert ist, laufen die Sinne
hierhin
und dorthin wie wilde Pferde.“
„Atman“ ist nach indischer Auffassung der Gott oder das Göttliche in der eigenen Seele. In dem Zitat klingt die Philosophie des Yoga an. Das Sanskritwort Yoga leitet sich ab von yuga „Joch“ und hat die Bedeutung von anjochen, zusammenbinden, anspannen und anschirren („yuj“). Ein wichtiges Ziel des Yoga ist die Beherrschung von Körper und Geist.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.