Xunzi
Nur wer weise lebt, bekommt, was er will, die anderen bekommen, was sie nicht wollen.
Bei Xunzi lesen wir über die Selbsterziehung des Menschen:
„Wenn also die Menschen sich darauf verstehen, fleißig zu üben, achtsam mit ihren Gewohnheiten umzugehen und das Wachsen und Kultivieren der eigenen Persönlichkeit wertzuschätzen, dann werden sie zu edlen Menschen (Weise). Wenn sie ihren angeborenen Trieben und Begierden und ihrer Natur nachgeben und sie nicht ausreichend hinterfragen und studieren, dann werden sie zu unbedeutenden (rohen) Menschen. Wer ein Edler (Weiser) wird, hat beständige Sicherheit und Charaktergröße. Wem das nicht gelingt, ist ständiger Gefahr und Schande ausgesetzt. Jeder will Sicherheit und Charaktergröße und verabscheut Gefahr und Schande. So kann nur der Edle bekommen, was er will, während der unbedeutende (rohe) Mensch jeden Tag bekommt, was er nicht mag.“
Hier zeigen sich Parallelen des altchinesischen Denkens mit der stoischen Philosophie. Dieser ging es darum, einen Weg zu einem menschlichen Glück zu finden, das unabhängig ist vom Schicksal und den jeweiligen Lebensumständen. So entwickelten die Stoiker das Ideal der „Unerschütterlichkeit des Weisen“, den nichts auf Dauer aus seiner heiteren Lebensruhe bringen kann. Dass der Weise nach Xunzi in „Sicherheit“ lebt, meint dasselbe. Der Weg dahin ist Erkenntnis, achtsamer Umgang mit seinen Gewohnheiten, das Einüben nährender und die Aufgabe schädlicher Gewohnheiten. Dadurch wächst die Persönlichkeit und entsteht Charaktergröße. Die „angeborenen Trieben und Begierden … hinterfragen und studieren“ meint – wie Epikur es empfohlen hat –, sich zu fragen, was wird geschehen, wenn ich einer Begierde nachgebe.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.